Deutschland wollte endlich etwas tun und kündigte Anfang März an, sich an der Aufnahme von 1.000 bis 1.500 Kindern zu beteiligen – vor allem kranken. Was ist daraus geworden?

Nach der Ankündigung setzte ein reges Treiben ein: Viele Organisationen erstellten Listen mit besonders gefährdeten Kindern, auch Ärzte ohne Grenzen war im regen Kontakt mit dem Bundesinnenministerium. Die Organisation betreibt vor Ort eine Klinik für Kinder und Familien. Die Mitarbeiter sammelten Namen und Daten von mehr als 150 Kindern, die wegen schweren Erkrankungen dringend evakuiert werden müssten.

Der deutsche Koalitionsbeschluss gab ihnen Hoffnung, dass sich endlich etwas tut. Doch die nüchterne Bilanz heute: Keines dieser kranken Kinder wurde evakuiert. Ärzte ohne Grenzen kritisiert das scharf, diese Kinder hätten gerade wegen der Corona-Pandemie priorisiert werden müssen.

Auch andere Organisationen üben Kritik an der deutschen Aktion: Akut gefährdete Minderjährige seien nicht beachtet wurden, die Umsetzung sei chaotisch gewesen, die Auswahl teils willkürlich.

Quelle: SWR Report Mainz

Autor: Heiner Hoffmann
Redaktionelle Mitarbeit: John Kranert|Angie Saltampasi|Chrissie Wilkens
Kamera (Lesbos): John Kranert
Edit: Stefan Weinholz

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